Zunächst das Wichtigste: Seien Sie immer kritisch gegenüber Informationen, auch denen auf meiner Homepage. Ich bemühe mich, Ihnen Informationen in kompakter Form zur Verfügung zu stellen. Aber erstens kann ich nicht garantieren, dass mir keine Fehler unterlaufen (und es wäre dumm, wenn Sie an einem Schreibfehler erkranken) und zweitens kann es sein, dass die Zukunft einige meiner Informationen korrigiert. Ich informiere nach bestem Wissen und Gewissen, die Informationen ersetzen aber keine Therapie und Anamnese.
Kommen wir nun zum Thema: Verstopfung
Verstopfung (Obstipation) ist ein Sammelbegriff für heterogene (uneinheitliche) Störungen, die durch erniedrigte Stuhlfrequenz (nicht täglich) und notwendiges starkes Pressen bei der Stuhlentleerung gekennzeichnet sind.
Mögliche Ursachen:
1. sogenannter verlangsamter Kolontransit (Stuhltransport) als häufigste Form bei meist unklarer Herkunft. Vorkommen besonders bei Frauen. Tritt häufig als Begleiterscheinung bei z.B. Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) und Schwangerschaft auf. Auch möglich als eine der sogenannten Nebenwirkungen von Medikamenten (Anticholinergika, Neuroleptika, Antidepressiva, Calciumantagonisten, Opiate, Diuretika, Calciumpräparate). Als Therapie kommen in der Schulmedizin wieder Medikamente zum Einsatz, sogenannte Laxantien (Abführmittel) anstatt nach den Ursachen zu suchen und die abzustellen.
2. rektoanale (im Bereich Enddarm und Anus) Obstruktion (Verschluss, Verstopfung)
a) stenosierende (verengende) Prozesse im unteren Dickdarm und Analkanal (z. B. Tumoren, Entzündungen, Narben)
b) funktionelle Obstruktion: innerer Rektumprolaps (Rektumvorfall), Anismus (paradoxe Kontraktion des äußeren Sphinkters beim Pressen)
c) neurogene (von Nerven ausgehende) Störungen: Multiple Sklerose, Parkinson-Syndrom, Apoplexie, Diabetes mellitus, kongenitales (ererbt, angeboren) Megakolon.
Vor allem zum Ende einer Schwangerschaft ist die Verstopfung häufig anzutreffen, da der wachsende Nachwuchs aufs Rektum drückt.
Schulmedizinisch liegt erst dann eine Verstopfung vor, wenn die Stuhlfrequenz unter 3 x pro Woche liegt. Aber auch 3 oder 4 mal pro Woche ist schon ein echtes Problem, wie Sie unter „Grundsätzliches“ nachlesen können.
Wer täglich drei Mahlzeiten zu sich nimmt, sollte im optimalen Fall auch dreimal täglich Stuhlgang haben, einmal täglich ist aber absolutes Minimum.
Die Obstipation verursacht Beschwerden wie z. B. Bauchschmerzen, Übelkeit, Blähungen sowie Erbrechen.
Die häufigste Ursache ist eine falsche Ernährung, das heißt hier zu wenig Ballaststoffe und zu wenig trinken (natürlich ist hier das Trinken von Wasser gemeint).
Aber auch Bewegungsmangel und eine Störung des Darmmilieus können ein Auslöser sein.
Wenn von ärztlicher Seite eine organische Ursache ausgeschlossen ist, leitet sich daraus dann auch die entsprechende Therapie ab mit ballaststoffreicher Kost, Zufuhr von reichlich kalorienarmer Flüssigkeit (2 – 3 Liter täglich; im Sommer und bei viel Sport kann es auch mal mehr sein) sowie viel Bewegung und Sport. Den Stuhlgang anregen kann man auch mit einem Glas warmem Wasser morgens auf nüchternen Magen, Flohsamenschalen, eingeweichtem Leinsamen. Präparate auf Magnesiumsulfat-Basis (z.B. F.X. Passagesalz) können auch mal hilfreich sein, sollten aber die Ausnahme bleiben. Sollte das nicht helfen, wäre ein Darmcheck mit anschließender Darmsanierung und Ernährungsanpassung (-umstellung) angezeigt. Siehe dazu unter „Darmsanierung“.
Quellen:
Pschyrembel 258-2
HPN/DFA 3/07 – chronische Obstipation