Ein dauerhaft erhöhter Konsum tierischer Eiweiße (Fleisch, Wurst, Fisch, Milch(-produkte), Eier) führt zu Eiweißablagerungen in den kapillaren1) Wänden mit der Folge einer schweren Mangelversorgung der Gewebe. Die lebenswichtige Mikrozirkulation kommt zunehmend zum Erliegen mit nachfolgender Mangelversorgung und Verschlackung. Ergebnis davon ist eine Gewebsazidose (Azidose: Übersäuerung) mit Störung der Grundregulation im Sinne von Professor Pischinger. Die erhöhte Azidität des Gewebes beeinträchtigt letztendlich die Elementarfunktion der Zellatmung mit allen daraus erwachsenden Gefahren.
Die Kapillarwände gehören mit zum gesamten Immunsystem und stellen als vaskuläre (zu den Blutgefäßen gehörend) Immunabwehr eine Bastion gegenüber Antigenen (Fremdsubstanzen, die eine Immunantwort des Körpers auslösen) dar, wobei die Endothelzellen (einschichtige zellige Auskleidung der Gefäße) und Perithelzellen (umschließen die Blutgefäße, außer die Kapillaren, als sog. sekundäre Gefäßwand; besteht meist aus glatter Muskulatur und elastischen Fasern) mit der Basalmembran der Kapillaren bei der Verteidigung der Gewebe und ihrer Zellen gegenüber Fremdeiweißen zusammenwirken. Die metabolische (stoffwechselbedingt) Auseinandersetzung des Organismus mit den Eiweißen aus der Nahrung verlangt höchste assimilatorische (anpassen) Leistung der Gewebe, um die Fremdeiweiße nicht einzubauen.
Die verminderte Immunleistung der Kapillaren durch die Eiweißablagerungen an ihren Wänden sowie die Einlagerung von Fremdeiweißen in das Gewebe sind eine permanente Reizung für den Organismus.
Schon Professor Enderlein hat zahlreiche Arbeiten zu dieser Problematik veröffentlicht und vor Mikroorganismen gewarnt, die bei einer Eiweißmast sich forciert in Richtung pilzähnlicher Wuchsform hin entwickeln. Ein eiweißüberfrachtetes und azidotisch verändertes Gewebe fördert die Entwicklung von Mikroorganismen.
Des Weiteren führt die Gewebeübersäuerung zu einer Veränderung des Lumens der Kapillargebiete mit nachfolgender mangelhafter Erythrozytendurchgängigkeit und damit zu einer Forcierung des Sauerstoffdefizits im Gewebe. Zusätzlich fördert die Gewebsazidose, dass sich auf dem Plasmaproteinfilm der Erythrozyten Fremdeiweiße, z.B. mykotischer Natur, auf Dauer anlagern können, die einen Deponieplatz bei einem erwachsenen Menschen von 4.000 m2 betragen können! Demzufolge gewinnen unter den Aspekten der heutigen Lebens- und Ernährungsweise die Lehren von Professor Enderlein und Professor von Bremer eine ganz entscheidende Bedeutung im Hinblick auf Vorsorge und Therapie bei chronischen Erkrankungen.
Die latente Übersäuerung ist somit ein Grundübel in der Entwicklung chronischer Erkrankungen, muss aber für den Menschen kein Schicksal sein, wenn er die Grundsätze vollwertiger Ernährung beachtet. Voraussetzung dafür ist eine sinnvolle Zusammenstellung der Ernährung. Sie findet ihre optimale Durchführung in der „Vollwert-Ernährung laut Tabelle von Professor Kollath“.
Die biologische Vollwert-Ernährung stellt die Lebensgrundlage schlechthin dar und widerspricht nahezu jeder Diätform.
Eine Ausnahme stellen kurzfristige strenge Sonderformen zur Behandlung von Darmleiden dar, wie sie beim Morbus crohn oder bei der Colitis ulcerosa zu Therapiebeginn durchgeführt werden können. Eventuell wird die strenge Sonderkost zur Behandlung chronischer, entzündlicher Darmerkrankungen mit dem (Heil-)Fasten eingeleitet. Das (Heil-)Fasten selbst ist aber auch für jeden Menschen geeignet, der einmal im Jahr eine generelle Entschlackung bzw. Entlastung seines Organismus durchführen möchte. Nach dem in aller Regel einwöchigen (Heil-)Fasten erfolgt die Sonderkost bei entzündlichen Darmerkrankungen, um aber baldmöglichst in die Vollwert-Ernährung einzumünden, natürlich unter strenger Beachtung eventueller allergischer Nahrungsmittelbelastungen.1)Blutkapillaren: die kleinsten Blutgefäße; Wandaufbau: eine von Gitterfasern umsponnene Basalmembran (Grundhäutchen), dem das Endothel innen aufsitzt.