Angesichts der Corona-Krise und des Notstands in den Fleischfabriken (auf diese Zustände wird seit Jahren hingewiesen) fragen sich plötzlich viele Menschen, was sie da eigentlich täglich essen. Das leckere Essen passt so gar nicht zu den martialischen Bildern aus den Schlachthallen: ein zigtausendfaches Morden im Minutentakt. „Der aktuelle Corona-Ausbruch zeigt die zynische Massenproduktion von Fleisch. Wer kein Vegetarier ist oder ausschließlich auf Bioprodukte setzt, kann den Fall in Westfalen zum Anlass nehmen, seinen eigenen Konsum kritisch zu hinterfragen: Muss wirklich täglich totes Tier auf den Teller?“. Unser gesamtes Konsumsystem beruht doch auf einem ständigen Mehr und Mehr, nicht nur in der Fleischindustrie. Um dies zu ändern, sollten wir auch über den Tellerrand schauen.

Schauen wir also über den Tellerrand, und wechseln vom Fleischkonsum zum Milchkonsum. Und hier kommen China und der Amazonas ins Spiel. In Europa und Nord-Amerika wird schon lange viel Milch konsumiert, nun haben unsere Lebensmittel-Giganten den chinesischen Markt für sich entdeckt. Mit Hilfe der Werbung haben Sie die Chinesen auf den Geschmack gebracht und mittlerweile verzehren die Chinesen für rund 20 Milliarden Dollar pro Jahr unser Milchpulver. Mit ein paar Löffeln täglich würden ihre Kinder größer, stärker und intelligenter. Und das perverse: dieses Bombengeschäft wird von der EU auch noch subventioniert.

Und europäische Molkereien verdienen fleißig mit. Rund 200 Millionen Tonnen Milch und Milchpulver werden jährlich in Europa produziert – eine gigantische Überproduktion, die, von der EU subventioniert, zum Großteil in den Export nach Asien geht. Damit die Kühe in den Großställen möglichst viel Milch geben, bekommen sie Kraftfutter aus Soja, angebaut auf riesigen Flächen, auf denen vorher der Urwald gerodet wurde. Schon jetzt sind mehr als die Hälfte der weltweiten Tropenwälder verloren. Umweltschützer weisen auf diese Umstände schon viele Jahre hin, doch wir hören und schauen lieber weg.

Billiges Soja aus Brasilien für unsere Kühe in der Massentierhaltung, deren Milch(-produkte) als Pulver z. B. nach China verkauft werden. Betriebswirtschaftlich gesehen sehr lukrativ, ökologisch gesehen einfach nur pervers. Es zerstört die Regenwälder, belastet die Böden und das Grundwasser, schadet dem Klima und verschlingt Millionen an Steuergeldern.

Müssen wir das so hinnehmen? – NEIN.

Wenn wir unser Konsumverhalten ändern, uns vegetarisch ernähren oder zumindest den Fleisch- und Milchkonsum stark reduzieren und biologisch einkaufen, können wir was verändern – doch zumindest machen wir auf diese Weise nicht mehr mit.

Quelle:

https://www.t-online.de/nachrichten/id_88118570/corona-ausbruch-bei-toennies-das-fleischdrama-birgt-auch-eine-chance.html